…so hieß eine der vielen Bars in der Touristenhochburg Siem Reap in der Nähe der alten Königstadt Angkor. Irgendwie wurden wir innerhalb von sechs Stunden in eine komplett andere Welt katapultiert. Naja, katapultiert jetzt nicht gerade. Wir fuhren in einem proppevollen Minibus vom recht ursprünglichen Kratie in den Touri-Hotspot. Die fahrt an sich war schon recht “ursprünglich” und abenteuerlich.
Wir füllten beim Zusteigen bereits die beiden letzten freien Plätze. Kaum losgefahren, hielt der Fahrer wieder auf dem geschäftigen Markt an, um noch ein paar Waren aufzuladen. Genau genommen handelte es sich hierbei um drei Mopeds, die kunstvoll am Heck des kleinen Busses verzurrt wurden. Ich greife schon mal vor und sage euch: Das hat echt sechs Stunden lang gehalten! Alles fest verzurrt und noch ein paar Kartons und Taschen in den ohnehin schon vollen Fahrgastraum gequetscht und weiter ging die Fahrt. Nach einigen Kilometern hielt der Bus dann abermals am Straßenrand. Draußen standen drei ältere Frauen samt Kind und noch mehr Kartons und Taschen. Und irgendwie weiß ich bis jetzt noch nicht, wie das alles auch noch in die Karre gepasst hat.
Jedenfalls saß direkt neben mir eine sehr kleine, freundliche kambodschanische Frau, die uns mit Obst versorgte und in Khmer-Sprache allerhand zu erzählen hatte. Wir saßen achselzuckend daneben und versuchten deutlich zu machen, dass wir kein Wort verstehen. Interessierte sie aber nicht. So hatten wir alle in irgendeiner Weise unseren Spaß. Als sie sich müde gequasselt hatte, legte sie ihr Köpfchen an an meine Schulter und schlief ein. Die Fahrt war doch nicht so schlimm, wie anfangs befürchtet.
Aber nun zurück zur anderen Welt. In Kratie war alles noch sehr gediegen. Nur wenige Hotels und vielleicht drei Bars gab es dort. um spätestens 22:00 Uhr wurden dort schon die Gehwege hochgeklappt und um 06:00 Uhr schon wieder herunter. In Siem Reap sieht das ganz anders aus. Die Innenstadt ist vollgestopft mit Bars und Restaurants. Man kann nicht einen Meter gehen ohne von irgendwo her ein “Hello Sir! Tuk Tuk?” zu hören. Auf 500 Metern musste ich genau 281 mal “No, thank you” sagen. Irgendwann sagt man dann aber halt einfach nix mehr. Trotzdem lässt es sich in Siem Reap sehr gut aushalten. Das Essen ist gut aber natürlich deutlich teurer als in Kratie oder Phnom Penh. Man bekommt sogar Burger und Pizza. Gut, wer das hier, wo man überall frisches Khmer-, Thai- und Chinaessen bekommt isst, weiß ich auch nicht. Jedenfalls sind die Bars liebevoll gestaltet und es gibt hier auch folglich so etwas wie ein Nachtleben.
Warum in der Stadt solch ein Trubel ist, ist klar. Siem Reap liegt direkt neben der ultimativen Sehenswürdigkeit Kambodschas: Angkor! Wir ließen uns von einem der vielen Tuk Tuk Fahrer auf das riesige Gelände fahren. Die meisten Leute haben, wenn sie von Angkor hören immer nur das eine Bild des großen Tempels mit den mächtigen Türmen im Kopf. Aber das 200 km2 Gebiet hat noch weit mehr zu bieten als “nur” den großen Angkor Wat. Unser Fahrer erklärte uns auf einer Karte, auf welchem Weg er uns durch die Anlage kutschieren würde. Vorweg, es war die “kleine Tour” und die hat schon fast 8 Stunden gedauert!
Nach den vielen Tempeln und Pagoden die wir schon besichtigt hatten, waren unsere Erwartungen nicht allzu hoch. Hört sich blöd an, is aber so. Nach einer gewissen Anzahl von Tempeln, ist man einfach nicht mehr so fasziniert davon, wie zu Anfang.
Angkor allerdings ist eine ganz, ganz andere Liga! Es waren nicht nur die beeindruckenden Tempelruinen an sich, die uns erst einmal sprachlos machten. Die ganz große Faszination von Angkor liegt einfach darin, wie schön die Ruinen im Regenwald liegen. Wenn man an einem Tempel vorbei geht, hat man von der ersten bis zur letzten Minute das Gefühl, sich in einer Filmkulisse zu bewegen. Aber hier ist halt echt alles echt!
Geht man durch eine Ruine, fallen einem die zahllosen Details im Inneren auf. Fast alle Säulen und Wände sind mit filigranen Mustern überzogen. Die Steine sind so gehauen, dass perfekte Rundbögen entstehen. Natürlich sind die auch verziert. Außen ranken sich massive Baumwurzeln um ganze Gebäude oder wachsen einfach durch das dicke Gemäuer. Es fasziniert so sehr, wie sich die Natur nach und nach die massiven Steinstapel zurückholt.
Natürlich, der Haupttempel Angkor Wat ist absolut beeindruckend und wunderschön, doch wer Angkor nur auf ihn reduziert, tut der alten Stadt Unrecht.
Ich könnte jetzt ewig weiter Lobeshymnen singen. Aber ich bin wirklich nicht in der Lage wiederzugeben, wie schön es dort ist! Falls ihr euch einmal zu einer Reise nach Südostasien entschließen solltet, Angkor muss echt sein!
An unserem letzten Tag in Siem Reap besuchten wir noch das Banteay Srey Butterfly Centre, eine Schmetterlingsfarm am Rande der Stadt. Hier werden einige heimische Schmetterlingsarten gezüchtet. Die “fertigen” Schmetterlinge flattern dann in einem schön angelegten Garten herum und man bekommt von einem Guide ein bisschen was zur Schmetterlingszucht und zu den Tieren selbst erzählt. Und, es gibt dort Schmetterlinge, die so groß sind wie Spatzen!!!
Schön gemacht das alles, aber nach dem Angkor-Trip war unsere Staun-Energie erst mal aufgebraucht.
Gerade sind wir in Battambang angekommen. Warum weiß ich auch nicht so ganz genau. Hier gibt es eigentlich nicht so viel, aber wir werden schon was finden 🙂
Bis die Tage!