Was in Panama echt günstig ist, ist der Transport. Eine Fahrt mit der modernen Metro in Panama City kostet 35ct pro Person. Fährt man mit besagter Metro bis an die Endstation kommt man an den nationalen Busterminal von Panama. Der ist größer als so mancher Flughafen. In Panama gibt es nämlich nur eine Eisenbahnstrecke zwischen Colón und Panama Stadt. Auf dieser findet hauptsächlich Güterverkehr statt.
Will man also weite Strecken zurücklegen, so nimmt man hier den Bus.
Bus fahren ist hier herrlich unkompliziert und sehr komfortabel. Unser erster Abschnitt ging über die Panamericana von Panama Stadt nach Davíd.
In Davíd gibt es nicht sehr viel und so richtig schön ist es dort auch nicht. Allerdings kommt man von dort aus sowohl nach Bocas del Toro, als auch nach Boqete und Costa Rica. Ein klassisches Drehkreuz.
Weil die Fahrt doch recht lange dauert, entschieden wir uns dafür, eine Nacht in Davíd zu bleiben.
Im Voraus hatten wir uns ein Zimmer in einem Hostel reserviert. Wie immer sah es auf den Fotos bei booking.com ganz hervorragend aus. Dort angekommen erwies sich das Hostel als eine Art Hippie-Kommune deren Zimmer auch recht „alternativ“ waren. Sagen wir so, wir haben immer leichte Reiseschlafsäcke dabei und hier brauchten wir sie definitiv um Hautkontakt mit dem Bett zu vermeiden. Der Duschkopf machte jetzt auch nicht unbedingt den Eindruck, als hätte der Panama-TÜV da mal drüber gekuckt.
Der Garten und die Bar waren allerdings sehr schön und wir kamen schnell mit anderen Reisenden ins Gespräch. Auch der Nasenbär, der dort im Garten wohnt, kam noch auf einen Sprung vorbei.
Nun ja, nach einer recht kurzen Nacht machten wir uns auf den Weg zum Busbahnhof in Davíd. Da es im Hippie-Loft kein Frühstück gab, kauften wir uns noch an einem kleinen Kiosk einen Kaffee und ein Stückchen Bananenkuchen. Kuchenkauend, kaffeeschlürfend und mit unseren Rucksäcken bepackt trotteten wir am Busbahnhof entlang, um unseren Bus nach Bocas del Toro zu suchen.
Plötzlich schoss ein aufgeregter Mann hinter einem Bus hervor und schrie uns etwas auf spanisch entgegen. Das einzige was wir verstanden hatten war das Wort „Bocas“ und so nickten wir Ihm mit vollem Mund zu. Gefühlte zwei Sekunden später saßen wir im Bus, unser Gepäck war bereits im Laderaum verschwunden und die Fahrt ging schon los. Wir wissen bis jetzt noch nicht wie das so schnell geschehen konnte, scheinbar hat er uns in den Bus geworfen oder sowas…
Die Fahrt war landschaftlich äußerst beeindruckend. Man überquert auf dem Weg nach Bocas nämlich die Kordilleren, also die Gebirgskette, zur der auch die Rocky Mountains und die Gebirge in der Sierra Nevada gehören.
Am Zielort Almirante muss man noch vom Bus aufs Wassertaxi wechseln, um nach Bocas zu kommen. Auch das ging wie von selbst. Ausgestiegen, Taxifahrer kam gerannt, sagte, dass er einen Dollar fürs fahren kriegt, wir kurz genickt und schon saßen wir im Boot nach Bocas.
Nach zwanzig Minuten im Boot erschienen dann die bunten Häuschen von Bocas del Torro am Horizont. Das Städtchen ist vor allem wegen seinem karibischen Flair bekannt. Tja, was soll man sagen? Zu Recht! In den beiden Straßen, in denen der Tourismus stattfindet, sind die schönen farbenfrohen Häuschen gepflegt und die Preise hoch. In den Restaurants an der Küste kann man direkt am Meer sein Essen genießen. Ziemlich nervig ist, dass gerade in den teuren Restaurants die Preise immer ohne Mehrwertsteuer angegeben sind und das Trinkgeld immer mit auf die Rechnung kommt. In den weniger prestigeträchtigen Gaststätten sind die Preise aber transparent und man gibt dann auch gerne mal etwas mehr als die empfohlenen 10% Trinkgeld.
Geht man ein wenig Abseits der Hauptstraßen auf die Suche nach einer Unterkunft, findet das ein oder andere Schnäppchen, besonders jetzt in der Nebensaison.
Die ersten beiden Nächte haben wir in einem eher rustikalen Hotel verbracht, dass eine Veranda direkt am Meer hatte. Von dort aus machten wir mit dem Seniorchef eine Bootstour zur Playa Estrella, einem weißen Strand, an dem im flachen Wasser eine beträchtliche Anzahl von roten Seesternen leben. Ein toller Strand, wenn auch teilweise überlaufen.
Wie gesagt, nach der zweiten Nacht im rustikalen Hotel wechselten wir das Etablisement. Doch ein wenig zu rustikal. Und die Geschichte wiederholt sich, schon wieder wohnt eine Ameisenfamilie in meinem Laptop.
Die neue Unterkunft liegt gerade gegenüber, hat aber (ganz luxuriös) warmes Wasser zum Duschen und ein Bett, in dem man keine Angst um seine Gesundheit haben muss.
Ein paar Meter weiter befindet sich auch ein Fahrradverleih. Mit dem Rad kann man einen nicht sehr großen aber schönen Teil der Insel erkunden.
Wir sind jetzt gerade mit dem Rad zum zweiten mal an den tollen Bluff Beach geradelt. Ein Traumstrand ca. 5 km von Bocas Stadt entfernt. Mit Schwimmen ist hier leider nicht viel. Hier wird überall vor der gefährlichen Strömung und Killerwellen gewarnt.
Aber wo Killerwellen sind, sind Surfer nicht weit. Und die tummeln sich hier wie die Fische im Wasser und scheren sich nicht um Strömungen.
Auch schön für uns, denn vom seichten Wasser oder vom Strand aus kann man ihnen wunderbar mit einem kalten Bierchen in der Hand zuschauen.
Bocas ist wirklich ein schöner Kontrast zu Panama City.
Morgen ist unsere Zeit in Panama leider schon vorbei. Dann geht es weiter nach Puerto Viejo an der Atlantikküste von Costa Rica.
Man darf gespannt sein 🙂