Nach einem ordentlichen Jetlag-Schläfchen gab es heute die obligatorische Kulturtour durch Kathmandu. Erste Station: Der Swayabhunath Tempelkomplex, auch “Monkey Temple” genannt. Die Tempelanlage liegt auf einem Hügel in einem hoch gelegenen Teil von Kathmandu und ist von der Stadt aus gut zu sehen. Vom Fuß des Hügels führen 365 Stufen hinauf zu der Anlage. Anfangs sind die Stufen noch schön eben und nicht wirklich hoch, also für einen faulen Mitteleuropäer ganz bequem zu meistern. Umso höher man allerdings kommt, umso steiler wird die Treppe und umso höher werden die Stufen. Die letzten Meter sind dann doch eher eine Kletterpartie und als fauler Mitteleuropäer ist man zu diesem Zeitpunkt auch schon reichlich nahe an der Dehydrierung. Die abwertenden, gemeinen Blicke der vielen Affen, die am Rand der Treppe auf Fresschen von den Touris warten, motivieren auch nicht wirklich!
Oben angekommen wird man aber flott für die Strapaze entschädigt. Zum einen hat man eine wirklich sagenhafte Aussicht auf die im Tal gelegene Stadt und zum anderen strahlt die Tempelanlage, ich traue mich kaum das als Atheist zu schreiben, einen gewissen “Spirit” aus, dem man sich nur schwer entziehen kann. Die Gebetsmühlen, die bunten Fahnen und der riesige Stupa – es ist irgendwie alles so, wie man es sich in Nepal so vorstellt. Ein krasser Kontrast zu der überfüllten, schmutzigen Stadt.
Nach den tollen Eindrücken machten wir erst einmal ein Mittagspäuschen auf dem Durbar Square in Patan. Patan ist eigentlich eine eigenständige Stadt südlich von Kathmandu, mit Verwaltung und allem drum und dran. Die beiden Städte sind aber praktisch miteinander verschmolzen, so etwas wie eine Stadtgrenze gibt es hier nicht.
Und weiter ging es zum Pashupati Tempel. Diese riesige Tempelanlage liegt an dem Bagamati Fluss, dessen eigentliche Aufgabe es ist, Abwasser und Müll aus der Stadt zu leiten. Im Pashupati Komplex gibt es viele Areale und Gebäude, die nur von Hindus betreten werden dürfen. Auch beim Fotografieren sollte man hier vorsichtig sein, nicht alle Gebäude und Heiligtümer sind zum knipsen freigegeben. Bei Zuwiderhandlung wird die Speicherkarte einkassiert.
Gerne lassen sich allerdings die Sadhus, die heiligen Asketen mit ihren typischen Dreadlocks und den orangen Gewändern, fotografieren. Natürlich nur gegen Bares, welches dann auch oft für ganz unasketische Dinge verprasst wird.
Über dem kompletten Tempelkomplex liegt weißer Rauch. Dieser stammt vom Flussufer, wo die Nepali ihre Verstorbenen verbrennen. Die Nepalesen scheinen eine ganz andere Auffassung von Pietät zu haben als wir. Diese Areale sind nämlich für alle frei zugänglich und die fotografierenden Touristen scheinen die Trauernden überhaupt nicht zu stören.
Wie dem auch sei, auch dieser Ort hat eine ganz eigene, spirituelle Aura.
Man spürt in der gesamten Anlage, wie wichtig der Tempel für die Nepali ist, eine wertvolle und schöne Erfahrung für uns.
Morgen gehts dann auf 2500 Meter, eine kleiner Hike steht auf dem Programm! Toll, toll! Jetzt geht es erstmal wieder ins Bett, so viel Kultur macht ganz schön müde!