Ja, ich weiß, es ist etwas ruhig um den Blog geworden. Aber wir haben in den letzten Tagen viele Höhen und Tiefen durchgemacht;-) Hier das Tief:
Der Nachtbus
Was in Thailand mit dem Nachtzug so bequem und einfach war, muss in Vietnam mit dem Nachtbus doch auch super sein! Dachten wir…
Als wir von Cat Ba nach Hai Phong mit dem Speed-Boot übersetzten, war eigentlich noch alles gut. Am Busbahnhof angekommen, gestaltete sich das finden und einchecken in den Nachtbus gewohnt asiatisch-chaotisch. Also alles cool. Die Plätze im Nachtbus allerdings waren selbst für Asiaten zu klein. Die Verrenkungen die ich machen musste, um mich in die Schlafkoje zu quetschen, müssen fantastisch ausgesehen haben. Und ich war bei weitem nicht der Größte Fahrgast. Naja, eine Nacht mit angewinkelten Beinen kann man ja mal verschmerzen. Dachte ich…
Das Schlafen war auf der Fahrt einfach nicht möglich. Da der Highway auf dem wir unterwegs waren, praktisch neu gebaut wurde, holperten wir über unbefestigte Straßen in Richtung Hue. Sobald man auch nur kurz Gefahr lief einzuschlafen, konnte man mit der nächsten heftigen Bodenwelle rechnen, die einen verlässlich mit dem Kopf gegen die Decke der Koje schlagen ließ. War das nicht der Fall, hielt uns der Busfahrer mit seinem ständigen Hupen wach. Naja, für viel Komfort war der Reisepreis eigentlich auch zu günstig. Wirklich störend war allerdings, dass wir statt, wie geplant um 08:00 Uhr, erst um 14:00 Uhr in Hue ankamen. Und das mit angewinkelten Beinen und einer Bustoilette in einem “abenteuerlichen” Zustand.
Das erste Hoch:
Hue
Hue ist die historische Hauptstadt von Vietnam. Die schöne Innenstadt liegt am Parfümfluss, der von schönen, gepflegten Parks gesäumt wird. Das Zentrum ist voller Leben und auch hier kann man keinen Meter gehen, ohne dass einem der Duft aus einer Garküche entgegenweht. Da auch hier viele Touristen unterwegs sind, hat man sich, was die Sitzgelegenheiten angeht, teilweise angepasst. So kann man beim Essen auf richtigen Stühlen an richtigen Tischen essen. Das fühlt sich nach einer langen Busfahrt in Embryonalhaltung wirklich super an!
Über eine schöne Bogenbrücke, die Nachts in allen erdenklichen Farben erstrahlt, gelangt man an die historische Königsstadt. Hier sind noch einige Bauten gut erhalten oder wurden restauriert. Ein großer Teil besteht jedoch schlichtweg aus Ruinen, da das historische Gemäuer im Vietnamkrieg leider sehr gelitten hat. Schön ist es dort aber trotzdem! Leider gibt es von der Königsstadt wegen eines technischen Problems (ich Idiot hab die Speicherkarte formatiert bevor die Fotos auf dem Tablet waren) keine Fotos. Aber glaubt mir, es ist echt schön dort!
Das schöne Hue war allerdings nur eine kleine Zwischenstation. Nach zwei Nächten ging es für uns nach Hoi An und zwar mit dem Motorrad über den
Wolkenpass
Von Hue aus ist es fast Pflicht für jeden Touri, auf dem Sozius von einem der unzähligen Motorradguides über den Wolkenpass nach Hoi An zu fahren. Und so taten wir es auch.
Den Verlauf der Tour kann man frei wählen. Wir wählten das volle Programm. Der erste Stop waren die “Elephant springs”, eine Art natürliches Freibad, dass von einer eiskalten Quelle aus dem Hochland gespeist wird. An dem stufenartigen Flusslauf sind große Strohdächer mit Liegeflächen gebaut worden. Eigentlich ist es dort ganz schön, allerdings war das Bad an jenem Sonntag gnadenlos überfüllt, da die Einheimischen ihren einzigen freien Tag der Woche und natürlich auch Bock auf eine kleine Abkühlung hatten.
Unser Guide, Mr. Thin, brachte uns dann in eine wunderschöne Lagune am Fuße des Wolkenpasses. Kein Mensch weit und breit und eine atemberaubende Landschaft um uns herum. So hatten wir uns das vorgestellt! Geilo!
Nach diesem Naturporno ging es dann die Serpentinen des Passes hinauf. Der Wolkenpass heißt übrigens so wie er heißt, weil sein Sattel bei regnerischem Wetter über der Wolkengrenze liegt. Wir hatten Glück und konnten vom Gipfel bis ins Tal schauen. Auch hier oben sahen wir noch Überbleibsel des Vietnamkrieges, nämlich eine alte amerikanische Bunkeranlage. Die Reste der Kriege begegnen einem leider sehr oft in Vietnam…
Und schon ging es auch wieder die Serpentinen abwärts und durch Da Nang, dessen Innenstadt viel hochmoderne Architektur zu bieten hat. Die Fahrt durch die Stadt kam uns allerdings etwas gespenstisch vor. Die Straßen sind riesig aber waren fast leer. Das hatte ein bisschen was von “I am legend”. Kurz vor unserem Ziel hielten wir noch am Marble Mountain, einem großen Tempelkomplex, der auf und in einen riesigen Fels gebaut wurde. Das Besondere sind die vielen Höhlen, in denen sich Gebetsstätten befinden. Eine wirklich schöne Anlage, allerdings auch von Touristen überlaufen.
Kurz vor Sonnenuntergang erreichten wir dann unser Ziel, das tolle
Hoi An
Wie der Zufall es will kamen wir pünktlich zum Laternenfetival im schönen Hoi An an. Die Altstadt ist ein Traum! Viele kleine Gassen mit tollen Geschäften und Restaurants gibt es dort. Wenn es dunkel wird, hängen überall in den kleinen Straßen bunte Laternen, auch wenn gerade kein Festival ist. Beim Laternenfestival platzt das kleine Stadtzentrum aus allen Nähten und alles drängt Richtung Fluss, wo viele kleine Laternen zu Wasser gelassen werden. Toll das!
Ich würde fast sagen, dass dieses kleine Städtchen alleine schon eine Reise nach Vietnam wert ist!
Achso, Hoi An liegt übrigens direkt am Meer und es gibt fantastische weiße Sandstrände! Zu den vorgelagerten kleinen Cham Inseln werden von den zwei örtlichen Tauchbasen Tagestouren organisiert. Da ich sowieso in Vietnam den ein- oder anderen Tauchgang machen wollte, kam das Angebot für mich wie gerufen. Claudi durfte natürlich auch mit und konnte vom Tauchboot aus schnorcheln. Der Ausflug an sich war allerdings etwas anstrengend, weil es doch ein sehr großes, mit Touris vollgepacktes Boot war. Generell ist es in Vietnam sehr schwer, abseits der Touristenpfade voran zu kommen. Man muss sich damit abfinden, dass vieles einfach nur Massenanfertigung ist. Nunja, die Tauchgänge waren dennoch in Ordnung und die Tauchguides sehr aufmerksam und wirklich kompetent.
Übrigens sind diese Clownfische gar nicht so lieb wie im Film. Einer hat mir nämlich in den Finger gebissen! Scheiß Nemo!
Am Abend nach der Tagestour zu den Inseln trafen wir durch Zufall im berühmten Restaurant “Morning Glory” ein Ehepaar, dass mit auf unserem Ausflugsdampfer war. Wie sich in unserem Gespräch im Restaurant herausstellte, handelte es sich um den finnischen Botschafter, der zur Zeit in Peking seinen Dienst tut. Huiuiu, Abendessen mit einem Diplomaten! Ganz schön was Besonderes für uns Dorfkinder!
So, und jetzt sind wir in Ho Chi Minh Stadt angekommen. Hier ist alles ganz schön groß und laut! Aber dazu gibt es später mehr!
Viele Grüße ins kalte Deutschland!